Geschäfts-Bericht: Lafu ist seit 25 Jahren im In- und Ausland auf Spurensuche nach Schimmel, Sporen und Co.

von Esther Nöggerath

Delmenhorst. Mit Diamantbohrern und Messgeräten bewaffnet gehen sie in die Gebäude und spüren Gefahren auf, die auf den ersten Blick nicht unbedingt sichtbar sind. Schadstoffe wie Asbest, Sporen und Schimmelpilze gehören zum Alltagsgeschäft des Lafu-Labors für Chemische und Mikrobiologische Analytik in Delmenhorst. Seit 25 Jahren gibt es das unabhängige Unternehmen inzwischen, das sich vom kleinen Ein-Mann-Betrieb zu einem international agierenden Labor entwickelt hat.

Der Mann, der hinter dem Unternehmen steht, ist Gary Zörner. Der Bremer ist eigentlich gelernter Chemielaborant, hatte aber schon immer auch ein Interesse für die Mi krobiologie. Nach verschiedenen Stationen
in der Lebensmittelindustrie war sein erster großer Schritt raus aus dem Labor der in die Wasser- und Abwasseraufbereitung, wo er Großanlagen untersuchte. „So bin ich in die Umwelt- und Verfahrenstechnik gekommen“, berichtet Zörner. Nach Aufenthalten im Ausland absolvierte er eine Zusatzausbildung in Sachen Umweltrecht. „Ich hatte schon viel Berufserfahrung, als mir die Idee kam, ein Umweltprojekt in der  Geschäftswelt zu starten“, sagt Zörner. Er hatte nicht nur die Idee, sondern auch den Mut und wagte schließlich den Sprung zum eigenen Labor. „Ich hatte den Vorteil, dass ich schon gute Kontakte in die Industrie hatte“, erklärt der 64-Jährige, der nach Delmenhorst gezogen war und dort das Labor gründete.

„Ich habe ganz klein angefangen“, berichtet Zörner. Im Technologiezentrum auf der Nordwolle kam er unter. „Damals hatteich aber nur einen ganz kleinen Raum unten ohne Fenster“, erinnert er sich. Inzwischen
ist das Labor ins Obergeschoss gezogen und umfasst auch mehr als nur den einen Raum. „Wir haben das Labor immer weiter ausgebaut“, erzählt der Chemiker. Relativ schnell seien die ersten Großaufträge eingetrudelt. Es ging um biologische Untersuchungen von Abwasseranlagen auf Schiffen – oder eben um Schadstoffe in Gebäuden. 15 Mitarbeiter, einschließlich Praktikanten und studentischen Hilfskräften, arbeiten inzwischen dort. Vielfach wird das Team inzwischen auch aus dem Ausland angefordert, wie vor einigen Jahren aus England, wo es um Millionenschäden in einem verschimmelten Gebäude ging. „Wir fliegen dann mit der ganzen Messtechnik rüber“, sagt Zörner

Vor Ort wird ausgiebig beprobt, ehe ein entsprechendes Gutachten erstellt werden kann. Außerdem gibt Lafu auch Handlungs und Sanierungsempfehlungen für die Betroffenen mit an die Hand. „Das ist ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit“, erzählt Renate Seyfert, die Abteilungsleiterin für Gebäude und Innenräume ist. Rund 120 Gutachten erstellt das Labor inzwischen jährlich. Vom privaten Haushalt bis zum Großbetrieb ist dabei alles an Kunden vertreten.

Neben der innenraumhygienischen Inspektion und allem rund um Trink-, Grund- oder Abwasseraufbereitung beschäftigt sich das Labor auch mit Elektrosmog sowie der Lebens- und Futtermitteltechnologie. Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Arbeit ist außerdem die Aufklärung. In Vorträgen und Schulungen, in Betrieben oder der Volkshochschule, informieren die Mitarbeiter des Labors über die Schadstoffe und ihre Folgen oder über Dinge wie Lebensmittelhygiene. „Wir sind eigentlich ein Umweltprojekt“, sagt Zörner, den es stört, dass durch die Industrie beziehungsweise deren Lobbyisten vieles verharmlost werde. „So  etwas wie Glyphosat hätte eigentlich nie erlaubt werden dürfen“, findet er. Deswegen tritt er auch oftmals in der Öffentlichkeit in Erscheinung, war schon in zahlreichen Fernsehauftritten zu sehen.

Seit einigen Wochen ist nun auch seine Tochter Tinola Zörner mit bei Lafu tätig. „Ich bin gerade wieder hierher gezogen“, erzählt sie. Vorher lebte sie in Berlin, wo die Mikrobiologin studierte. Ihre Masterarbeit schrieb sie über Innenraumluftqualität in Containerunterkünften für Geflüchtete. Nun soll die 30-Jährige bei Lafu ganz mit einsteigen und – langfristig gesehen – den Laden auch irgendwann einmal übernehmen. Das ist aber noch Zukunftsmusik. „Wenn nicht ge-sundheitlich irgendwas dazwischen kommt, werde ich das sicherlich noch zehn Jahre machen“, sagt Gary Zörner. „Ich mache das schließlich mit Begeisterung.“

Das 25-jährige Bestehen von Lafu soll im Januar gefeiert werden. Für Donnerstag, 25. Januar, ist um 18 Uhr ein Festvortrag zum Thema „Elektrosmog“ mit Referent Dirk Herberg geplant. Am Freitag danach folgt dann ein offizieller Empfang mit Gästen aus Politik und Wirtschaft. Und am Sonnabend, 27. Januar, steigt ab 20 Uhr die Event-Fete „25 Jahre Lafu + 65. Geburtstag Gary Zörner“ in der Turbinenhalle. 

Archivierten Artikel herunterladen