Fachleute raten zunehmend zum Kauf von Tannenbäumen aus ökologischen Schonungen

Allergiker und Naturfreunde können zu Weihnachten aufatmen – vorausgesetzt, sie entscheiden sich für eine Tanne oder Fichte aus ökologischem Anbau. Diese sind entsprechend zertifiziert.

Herbizide sollen auf den Monokulturplantagen dafür sorgen, dass außer den Tannenbäumen nichts anderes mehr dort wächst. Fungizide halten Pilze von den Bäumen fern und Insektizide verhindern, dass sonst noch etwas auf dem Baum krabbelt, was Leben in sich trägt – schließlich sollen die Weihnachtsbäume „perfekt“ aussehen, wenn man sie ins heimische Wohnzimmer stellt. Große Mengen an Mineraldünger machen die Bäume zudem besonders grün oder blau – je nach Art.

Es gäbe zwar kaum Untersuchungen dazu, in welcher Intensität die Schadstoffe zu Hause ausdünsten, fest stehe aber, dass bereits kleinste Mengen dieser krebserregenden Substanzen krank machen können, behauptet Diplom-Ingenieur Gary Zörner, Chef des Labors für mikrobiologische und chemische Analytik (Lafu) auf der Nordwolle in Delmenhorst. „Man sollte schon genau gucken, welche Tanne man sich ins Haus holt“, rät auch der gelernte Förster Sönke Hofmann vom Naturschutzbund (NABU) in Bremen.

Wer auf die toxischen Ausdünstungen verzichten möchte und sich für die umwelt- und gesundheitsfreundliche Alternative entscheidet, kann sich unter anderem an den NABU-Bremen wenden. Dieser bietet ab Montag, 19. Dezember, bei der Geschäftsstelle an der Contrescarpe, von der Natur geformte und nicht immer perfekte Bäume gegen eine Spende an. Die Fichten stammen aus so genannten Naturverjüngungen bei Hambergen, wo anstatt Tannen Eichen und Buchen wachsen sollten.

„Auch die Bioland-Gärtnerei von Josef Schumacher wird schadstofffreie Weihnachtsbäume verkaufen“, weiß Martin Clausen vom Demeterhof in Sandhausen. Der Bremer Biolandgärtner wird seinen Verkaufsstand vor dem Litfass am Ostertorsteinweg in Bremen aufbauen. Allerdings stammen die zum Verkauf stehenden Tannen und Fichten auch nicht aus der Region. „Sie kommen von einer ökologischen Schonung aus dem Sauerland“, erklärt Josef Schumacher.

Weihnachtsbäume, die nach den Regeln des ökologischen Landbaus zertifiziert sind, tragen die Siegel von Naturland, Bioland, Demeter und Bio an ihren Ästen. Öko-Fichten und -Tannen aus Dänemark haben das Label der staatlichen Kontrollbehörde für Pflanzenanbau. Eine deutschlandweite Liste für Weihnachtsbäume aus ökologischer Waldwirtschaft ist im Internet unter www.robinwood.de abzurufen.

In Deutschland werden jährlich rund 25 Millionen Weihnachtsbäume verkauft. Etwa zehn Prozent der Pflanzen werden aus dem Ausland importiert. Die meisten Tannen und Fichten stammen von Weihnachtsbaumplantagen.

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