Vortrag in Zusammenarbeit mit der VHS
Labor für chemische und mikrobiologische Analytik informiert in einem Online-Vortrag über Gefahren

Mithilfe von Proben findet das Lafu-Team um Ann-Kathrin Seiz (v. l.), Renate Seyfert und Gary Zörner heraus, wie stark Belastungen ausgeprägt sind. Die drei werden bei der Veranstaltung am kommenden Freitag referieren.
Delmenhorst. „Viele Kenntnisse fehlen, viel ist nicht im Bewusstsein, viel wird nicht gelehrt und viel wird verdrängt“, sagt Gary Zörner vom Labor für chemische und mikrobiologische Analytik (Lafu). Er spricht über die gesellschaftliche Wahrnehmung von Belastungen im Wasser. Sie stellten eine unsichtbare Gefahr dar. Schließlich könnten Wasserbelastungen zu Problemen für die Gesundheit führen, erläutert der Geschäftsführer des Labors mit Sitz auf der Delmenhorster Nordwolle. Dabei ist Wasser allgegenwärtig und begegnet den Menschen in unterschiedlichen Bereichen – etwa als Oberflächen-, Trink-, Grund- und Abwasser. Das Lafu befasst sich in seiner täglichen Arbeit unter anderem mit Wasser. So hilft das Labor etwa dabei, durch Havarien entstandene Umweltschäden einzuschätzen.
Zörner weiß: Gewässer sind vielfältig belastet, unter anderem durch Pestizide, Schwermetalle und Nitrate. „Viele dieser Stoffe machen nicht sofort krank, aber führen mit der Zeit immer zu größeren Schäden – gerade im Trinkwasser. Und viel ist leider menschengemacht“, sagt Zörner. Oftmals mache nicht die Dosis das Gift, bestreitet er eine gängige Meinung. „Ich bin ein Kritiker der Grenzwerte. Schon zwei Stoffe, die jeweils geringe Werte aufweisen, können zusammen auch für gesundheitliche Probleme sorgen“, sagt Zörner. Zudem gebe es Stoffe, die auch gering ausgeprägt hochgradig giftig wirken. Proben geben Aufschluss darüber, ob beispielsweise Wasser belastet ist. Das Lafu verfügt über eigene Analyselabore.
Mehr als Analysen
„Aber wir analysieren nicht nur, sondern sind eigentlich auch immer als Problemlöser oder präventiv unterwegs“, erklärt Zörner. Bei der Problemlösung kommen verschiedene Verfahrenstechniken zum Einsatz. Unter anderem begleitet das Lafu Gebäudereinigungen in Industrieanlagen. Nicht alle Verfahren, die zur Säuberung des Wassers eingesetzt werden können, seien unbedenklich. Einige würden auch neue Probleme und Risiken schaffen, sagt Zörner. Beispielhaft nennt er Chlor im Schwimmbecken: „Das kann schädlich sein.“ Insgesamt schlussfolgert er: „Es gibt die Möglichkeit, zu verschlimmbessern.“ Deshalb hält er es für wichtig, wohlüberlegt Verfahren auszuwählen. Um auf das Problem der Wasserbelastungen aufmerksam zu machen, veranstalten Referenten des Lafu am Freitag, 28. Januar, in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule (VHS) Delmenhorst von 18 bis 20.15 Uhr den Online-Vortrag „Zu deinem Lebensumfeld gehört Wasser“. Zörner sagt: „Es ist wichtig, Bewusstsein zu schaffen. Und es macht irre viel Spaß, aufzuklären.“ Auch an TV-Produktionen war das Labor schon oftmals beteiligt. In einer Sendung deckte das Lafu etwa mal die Schädlichkeit eines Produkts einer ausländischen Firma auf. „Das Unternehmen hat uns gedroht und gesagt, unsere Erkenntnisse seien falsch“, sagt Zörner. Die Schädlichkeit konnte jedoch nachgewiesen werden. Insgesamt bekomme das Lafu „oft Kontra, weil wir kritisch sind“.
Das Labor lasse sich davon aber nicht einschüchtern. „Ich finde es wichtig, auch ein Kreuz zu haben, wenn man Gegenwind bekommt“, sagt Zörner. Er nimmt eine optimistische Perspektive ein: Es gehe darum, Probleme positiv zu beeinflussen. Denn verbessernde Handlungen seien nur möglich, wenn Art und Umfang der Belastungen bekannt sind. Durch die Bildungsarbeit gelinge es, Menschen zu sensibilisieren. Viele würden daraufhin durch eigenes Verhalten einen Beitrag leisten. Da nimmt es Zörner gerne in Kauf, dass einige Menschen erst einmal Angst bekommen, wenn sie aufgeklärt werden und sie die Probleme realisieren. „Es bedeutet uns viel, Kursleiter zu haben, die für ihre Inhalte brennen und Bildungslücken schließen. Das prägt die Zusammenarbeit mit dem Lafu“, sagt Grit Fisser, stellvertretende Leiterin der VHS Delmenhorst. Der anstehende Vortrag ist bereits der 25. gemeinsame. Seit 2013 geht es in den Vorträgen um verschiedene Themen wie Gifte und Schimmel. Die Inhalte waren bislang so vielfältig, wie es das Labor seit seiner Gründung 1993 selbst ist. Das Lafu beschäftigt sich nicht nur mit Wasser, sondern insgesamt mit Gesundheitsbelastungen – zum Beispiel in Lebensmitteln. Das Lafu fungiert zudem vielfältig als Partner. Unterstützt werden etwa Umweltverbände, Firmen, Behörden oder auch Privatpersonen.
ZUR SACHE
„Zu deinem Lebensumfeld gehört Wasser“
Der gemeinsame Vortrag vom Labor für chemische und mikrobiologische Analytik und der Volkshochschule Delmenhorst solle eine Reise zur Wahrnehmung der Belastungen in Wasser sein, erklärt Laborchef Gary Zörner. Am Freitag, 28. Januar, wird sich der Thematik von 18 bis 20.15 Uhr in einem Online-Vortrag genähert. Referenten des Labors werden Ann-Kathrin Seiz (Abteilungsleiterin Wasser), Renate Seyfert (Abteilungsleiterin Innenraum/Gebäude) und eben Gary Zörner sein.Zörner hofft auf die baldige Rückkehr zu Präsenzvorträgen. Aber auch online möchte er mit den Teilnehmern ins Gespräch kommen und Fragen beantworten. Praxisbeispiele sollen dabei helfen, die Sachverhalte zu verstehen. „Es wird garantiert nicht langweilig“, meint Zörner. Grit Fisser, stellvertretende VHS-Leiterin, rechnet mit bis zu 35 Teilnehmern. Bei Vorträgen des Labors gebe es eine Stammhörerschaft. „Aber auch neue Teilnehmer kommen immer wieder dazu“, sagt Fisser.Die Anmeldung für die Veranstaltung mit der VHS-Kursnummer 22A5310 erfolgt über die Bildungseinrichtung. Möglich ist die Anmeldung telefonisch unter 0 42 21 / 98 18 00 oder per E-Mail an anmeldung@vhs-delmenhorst.de. Anmeldungen in der VHS sind wegen Corona nicht möglich. Die Teilnahme kostet neun Euro.
Yannik Sammert