Nordwolle: Eigentümer will Dornröschenschlaf des Technologiezentrums beenden

Von unserem Redakteur Jürgen Theiner

Delmenhorst. Das Technologiezentrum auf dem Nordwolle-Gelände will sich systematischer als bisher um einen höheren Vermietungsgrad bemühen. Seit anderthalb Jahren befindet sich das Gebäude am Wollelager 8 im Eigentum des Braunschweiger Kaufmanns Martin Assmann, der es von der Steucon erwarb. An den massiven Leerständen hat sich jedoch nichts geändert. Von den nutzbaren 2 500 Quadratmetern ist gut die Hälfte verwaist. Die Stadt steht mit Mietgarantien in der Pflicht, die etappenweise bis zum Juli 2003 auslaufen. Assmann möchte, dass nun ein Center-Management, ein professioneller „Kümmerer“, die Vermarktung der Flächen in die Hand nimmt. Das Center-Management soll sich auch auf Dienstleistungen der städtischen Wirtschaftsförderung stützen können, etwa im Bereich der Existenzgründungsberatung. Der Leiter der Behörde, Rüdiger Reske, bestätigte gestern entsprechende Überlegungen. Die Einbindung der Stadt in Assmanns Vermarktungsbemühungen werde demnächst auch den Wirtschaftsausschuss des Stadtrates beschäftigen. Laut Assmann hat das Rathaus bereits eine finanzielle Beteiligung an der Marketing-Gesellschaft zugesagt. Weiterer Partner ziert sich Ein weiterer Partner, den Assmann für das TZ gewinnen will, ziert sich derweil. Mit der Bremer Hochschule wurde zwar schon in den 80er Jahren eine Kooperation vereinbart, doch gibt es im Senat „gewisse Reserven“, wie der Pressesprecher der Hochschule, Ulrich Berlin, auf Anfrage erklärte. Die Bremer Landesregierung sei nicht geneigt, mit Bremischen Steuergeldern eine niedersächsische Einrichtung aufzupäppeln. Die vorhandenen Mittel für den Technologietransfer müssten in Bremen gebündelt werden. Berlin ließ auch durchblicken, dass eine Kooperation mit dem Delmenhorster TZ nicht gerade das Top-Thema an der Hochschule ist. Die akademische Einrichtung betreibt gegenwärtig ein massives Ausbauprogramm, das unter anderem neue Flächen am Flughafen mit sich bringt. Dorthin richtet sich der Blick der Professoren, nicht auf das frühere Wollelager in Delmenhorst. Vielleicht kommen die Impulse für neue TZ-Mietverträge deshalb eher aus dem Hause selbst. So hat sich um die zukunftsträchtige Bio-Technologiefirma Lafu eine Arbeitsgemeinschaft kleinerer Firmen gebildet, der Arbeitskreis „Akurat“. Er bietet Umweltmanagement für Hotels an. Das Leistungspaket umfasst Themen wie Energieeinsparung, Hygiene, Wasseraufbereitung und Vermeidung von Elektrosmog. Lafu-Geschäftsführer Gary Zörner hofft, dass sich über diese Kontakte vielleicht neue Mieter für das Technologiezentrum gewinnen lassen. Firmen aus dem Bio-Tech-Bereich würden jedenfalls bestens in das Profil der Einrichtung passen, die laut Assmann „Kernkompetenzen“ im Umweltsektor und bei den emeuerbaren Energien entwickeln soll. Zu Letzteren passt der Plan, auf dem Dach des TZ eine Photovoltaikanlage . zu installieren. Auf keinen Fall, so Assmann, dürfe die Immobilie zu einem Allerwelts-Gewerbehaus degenerieren, dessen Technologieprofil nicht mehr zu erkennen ist.

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