Gary Zörner, Geschäftsführer der Lafu GmbH, hält sich in seinen eigenen vier Wänden eher selten auf. Wesentlich häufiger ist der Chemiker in seiner Firma anzutreffen, wenn er nicht gerade quer durch die Weltgesch ichte reist und dabei – wie so oft in seinem Leben -Arbeit und Vergnügen verbindet.
„Mein Home ist nicht wie das Horne von anderen“, betont Gary Zörner. „Aber ich bin ziemlich glücklich damit.“ Der Inhaber und Geschäftsführer des Labors für Chemische und Mikrobiologische Analytik (Latu) spielt damit auf die Tatsache an, dass er kaum in seinen eigenen vier Wänden anzutreffen ist – und eine Homestory mit ihm keine gewöhnliche Homestory sein kann. Unter anderem liegt dies an der Reiselust, von der auch noch die Rede sein wird. Schon Gary Zörners Eltern hat es in die weite Welt gezogen, sodass der heute 57-Jährige ein gebürtiger Kanadier ist, der in Vancouver aufwuchs. Als Gary sieben Jahre jung war, kehrte Familie Zörner nach Deutschland, genauer gesagt Bremen, zurück.
Spätestens als Lehrling sei er endgültig davon fasziniert gewesen, „welche positiven aber auch negativen Folgen Chemie und Mikrobiologie haben können“ – der berufliche Werdegang war eingeschlagen. Nach dem Studium der Lebensmitteltechnologie in Berlin kehrte Zörner als Diplom-Ingenieur in den Nordwesten der Republik zurück, erwarb 1980 ein Reihenhaus in Bungerhof und siedelte 1983 nach Delmenhorst um. Doch schon von 1986 bis 1988 zog der Beruf Zörner in die Ferne: Zwei Jahre lang arbeitete er in Nigeria als Manager und war unter anderem für Trinkwasseraufbereitung verantwortlich. „Ich könnte tagelang davon erzählen. was ich dort alles erlebt habe“, schwärmt der Chemiker noch heute. Unter anderem sei er als einziger Weiße in der Betriebsmannschaft seiner Leidenschaft Fußball nachgegangen . „Sport soll eben vor allem Freundschaft sein“, meint der bekennende Werder-Fan, der „offen für fremde Menschen und Kulturen und in der Welt zu Hause ist“.
Zum 1. Januar 1993 gründete Zörner die Lafu GmbH. Hier gehe es zu wie in einer großen Familie: „Wir haben eine gemeinsame Küche und einer kocht immer für alle.“ Auch er selbst stelle sich gerne hinter den Herd und komponiere molekulare Getränke und Gerichte, „die bis jetzt noch alle überlebt haben“. Für das heimisch-familiäre Flair in der Firma sorgen zudem Fernseher, Musikanlage und ein Tischfußball. „Wir kicken auch immer mal wieder mit einem Softball durch die Gegend“, berichtet Zörner. Die eigenen Kinder (Tochter Tinola studiert, Sohn Kevin macht gerade sein Abitur) und Kinder der Mitarbeiter seien in der Firma stets willkommen, würden häufig mitessen oder -kicken. Auch Geburtstage der Mitarbeiter werden nicht selten in den Räumlichkeiten des Lafu gefeiert, kein Wunder: „Ich bin einer, der gerne mal feiert – mit Stimmung, Tanzen und chemischem Schabernack.“ Nicht nur auf diese Weise vereint Gary Zörner eines seiner Hobbys mit der Arbeit, die „mein Traumberuf ist. da ich etwas Positives mache und viel mit Menschen zu tun habe“: So habe er „als alter Rock‘ n‘ Roll-Fan“ einen Betriebsausflug zum Konzert der Rolling Stones in Hannover organisiert. Seine Mitarbeiter seien derart begeistert gewesen, dass das Zusatzkonzert im Weser-Stadion umgehend zum Pflichttermin wurde. Neben den Stones hört der Chemiker gern auch Metallica, die Toten Hosen und allgemein Reggae und Blues. Auch seine Hobbys Fußball und Reisen verbindet Zörner in schöner Regelmäßigkeit mit dem Beruf: So sei er im März 2005 bei der 2:7-Klatsche von Werder in Lyon dabei gewesen, ein Vortrag im Schwarzwald habe diese Gelegenheit ermöglicht. Weitere Arbeitstermine haben Zörner rund um den Globus nach Russland, Japan und Thailand geführt. „Australien und Südamerika fehlen noch“, merkt der 57-Jährige an, den es auch schon nach Alaska, Hat den Rhythmus im Blut: Tansen und Feiern gehören einfach zum Leben des 57-Jährigen Mexiko und Jamaika sowie mit seinen Kindern häufiger nach Norwegen gezogen hat.
Angesichts der Lebhaftigkeit in der Firma und der Reiselust verbringe Zörner in seinen eigenen vier Wänden in Bungerhof aktiv nur wenige Stunden – zumal er nach der Arbeit noch vier- bis fünfmal pro Woche ins Fitnessstudio gehe. „Das tut mir richtig gut. auch mein Sohn ist öfter dabei.“ So komme der Chemiker meist erst zwischen 22 und 23 Uhr nach Hause. Die wenige Zeit hier verbringe er dann damit, Musik zu hören, ein kritisches Buch zu lesen oder Umweltsendungen im Fernsehen zu schauen. Für mehr bleibt kaum Zeit – schließlich geht es am nächsten Morgen schon wieder um 8 Uhr in die Firma.