Lafu warnt vor Gesundheitsschädigungen
Die Krankheitsbilder können laut Studien bis hin zu Hirntumoren reichen. Betroffene gründen Selbsthilfegruppe in Bremen.
DELMENHORST. Sie sind unsichtbar, geräuschlos, durchdringen Wände und andere Barrieren und sind auch kilometerweit noch messbar: elektromagnetische Strahlungen, deren Auswirkungen auf Zellstrukturen und den menschlichen Organismus nur nach und nach bekannt werden. „Die unsichtbaren Gefahren“ nennt Gary Zörner vom „Labor für Chemische und Mikrobiologische Analytik“ (Lafu) den sogenannten Elektrosmog, der Menschen in zunehmendem Maße gesundheitlich beeinträchtige.
„Die Reihe der Beschwerden kann von Gedächtnisverlust, Schlafstörungen, depressiven Tendenzen, Kopfschmerzen bis hin zu Gehirntumoren reichen“, berichtet Yvonne Kranz, Architektin und Lafu-Elektrosmog-Expertin, und verweist auf eine Bremer Selbsthilfegruppe, in der sich Betroffene zusammengeschlossen haben. „Viele von ihnen haben bereits eine Ärzte-Odyssee hinter sich, einige halten es in den eigenen vier Wänden kaum noch aus. Das Problem liegt darin, dass die Ursache für die Beschwerden nur schwer zu diagnostizieren sind „, so die Fachfrau. Erschwerend komme hinzu, dass oftmals Vorschädigungen beispielsweise durch Wohngifte vorliegen, die das Immunsystem bereits erheblich geschwächt haben. Mit Blick auf die zunehmende Belastung durch Elektrosmog findet Gary Zörner deutliche Worte. Er spricht von „Menschenversuchen“. Eine objektive Risikoabwägung habe es bislang in Deutschland nicht gegeben. „Die geltenden Grenzwerte schützen nicht, sie sind auf die Industrie zugeschnitten, es geht um Macht und Geld, nicht um die Gesundheit der Menschen“, so der Lafu-Chef. Dabei lägen Studien aus anderen Ländern, beispielsweise Schweden vor, die belegten, dass die Zahl der Gehirntumore -bei jahrelanger Nutzung von Handys steige.
Und das spiegele noch nicht das komplette Ausmaß der drohenden Gefahren wider, da das Zusammenspiel mit anderen Faktoren nie untersucht worden sei. „Viele Menschen sind bereits durch Umweltgifte wie Formaldehyd, Holzschutzmittel, Weichmacher oder auch Schimmelpilze möglicherweise auch unbemerkt – vorbelastet“, so Zörner. In Kombination mit Elektrosmog oder auch Nanopartikeln könne sich daraus eine lebensbedrohliche Mischung ergeben.
Der Experte rät daher, die Handynutzung möglichst einzuschränken, auf schnurlose Telefone zu verzichten und bei Bedarf em strahlungsarmes Head-Set zu benutzen. Kinder und Schwangere sollten gar keine Handys benutzen.