Lafu untersucht Erdbeerjoghurt für Sat. 1-Sendung heute um 19 Uhr
Zugesetzte Farbstoffe täuschen einen hohen Fruchtgehalt vor. Und sie verhindern die Analyse.
DELMENHORST – Er ist schon appetitlich, dieser Becher: Leuchtend rot, drei glänzende Erdbeeren auf einem schneeweißen Klecks Joghurt drapiert. Erdbeerjoghurt also, wie ihn der Kunde in jedem Supermarkt kaufen kann.
Doch was hält das Versprechen der werbetechnisch furios gestalteten Verpackung? Gary Zörner, Ingenieur für Lebensmitteltechnologie und Geschäftsführer des Labors für Chemische und Mikrobiologische Analytik (Lafu), zieht ein nüchternes Fazit: „Der Verbraucher wird getäuscht.“ Im Auftrag von Sat. 1 hat sich der Forscher das Produkt genauer angesehen. Vor allem wollte er wissen: Wie viele Erdbeeren stecken wirklich im Becher? Auf der Verpackung sind angegeben: neun Prozent. Bei 500 Gramm Füllmenge entspricht dies 45 Gramm – etwa drei Früchten. Nun wird es kompliziert. Denn es gibt mehrere Möglichkeiten, dem Becher auf den Grund zu gehen. Zunächst ließe sich anhand der Farbe bestimmen, wie viele Erdbeeren im Joghurt sind. „Das kräftige Rosa wirkt, als wären da richtig viele drin“, sagt Gary Zörner. Doch der Eindruck täuscht: Obwohl auf dem Becher steht, dass keine Farbstoffe zugefügt seien, sind Rote Beete und Karotten enthalten. „Der Kunde wird getäuscht“, urteilt der Ingenieur.
Eine zweite Möglichkeit besteht darin, ein chemisches Aroma-Profil zu erstellen. „Anhand dessen könnte man auf die Menge an Erdbeeren schließen.“ Doch auch diese Spur führt ins Leere. Es wurden Aromen zugesetzt, so dass auch diese Analyse kein sicheres Ergebnis bringt.
Das Fazit: „Es ist praktisch unmöglich, den Gehalt von Erdbeeren zu überprüfen.“ Er habe auch andere Fachinstitute um Rat gebeten, ebenfalls vergebens. „Es gibt keinen in Deutschland, der mir sagen könnte, wie viele Erdbeeren genau da drin sind.“
Dennoch sagt er: „Wir wissen, dass der Verbraucher getäuscht wird.“ Denn anders, als die Verpackung verspreche, seien Farbstoffe und Aromen hinzugesetzt worden. Schlimmer noch sei ein weiterer Befund der Analyse: Der Joghurt enthalte Guarkernmehl, das Allergien auslösen oder allergische Reaktionen fördern kann. „Auf der Verpackung wird das nicht vermerkt“, sagt Zörner – dies sei gerade für Allergiker riskant.
Gary Zörner rät Verbrauchern, sich an Biojoghurt zu halten. Und überhaupt: Jetzt, da die roten Früchte überall frisch zu haben sind, mischt man sich den Erdbeerjoghurt am besten selbst zusammen.