Lafu-Chef Gary Zörner über Innenraum Untersuchungen / Verbraucher noch schutzlos
Rund 90 Prozent der Menschen verbringen 90 Prozent Ihrer Zeit in Innenräumen. Das zeigt eine Statistik des Bundesgesundheitsamts. Wie ungesund das sein kann, weiß Lafu-Chef Gary Zörner
Sind wir zu Hause noch sicher? Sind wir auf der Arbeit oder im Auto noch gut aufgehoben? Wie sieht es auf der Arbeit, in Schulen, Gaststätten, Hotels oder Kingergärten aus? Fast rund um die Uhr halten wir uns in Räumen auf. Und das, weiß Gary Zörner vom hiesigen Labor für chemische und mikrobiologische Analytik (Nordwolle), muss nicht unbedingt gesund sein. „Die Menschen sind immer häufiger chemischen Belastungen , beispielsweise durch Lösungsmittel, mikrobiologischen Belastungen, durch Schimmelpilze oder gar physikalischen Belastungen, durch Elektrosmog, ausgesetzt“, erklärt der Wissenschaftler Und so komme es mitunter nicht unbedingt selten vor, dass die Menschen mit diversen Beschwerden und diffusen Symptomen einen Arzt aufsuchen müssten, dieser aber nicht fündig werde. „Oftmals werden die Krankheitssymptome, wie beispielsweise Nervosität, Müdigkeit, Kreislaufbeschwerden oder Kopfschmerzen, Atemwegbeschwerden, Allergien, depressive Verstimmungen oder gar ein schwaches Immunsystem, als psychosomatisch und nicht therapierbar abgetan, wenn sich die Ursachen der Symptome nicht klären lassen“, so Gary Zörner. Fündig indes werden dann aber meist die Mitarbeiter seines Labors. „Die Ursache dieser Krankheitssymptome liegt häufig in jahrelangen Einwirkungen von Schadstoffen in Innenräumen.“ Und so müsse man sich nicht wundern, dass mittlerweile jeder Dritte umweltkrank sei. Hinzu komme, dass der Verbraucher gesundheitliche Schädigungen nachweisen müsse. Das sei jedoch schier unmöglich, da einerseits Inhaltsstoffe vom Hersteller nicht voll deklariert werden müssen, die gesundheitliche Unbedenklichkeit nicht nachgewiesen werden muss und auch Etikettierungen, wie „lösungsmittelfrei“ lediglich eine Irreführung des Verbrauchers zum Ziel haben. „Die EU plant derzeit eine REACH-Verordnung“, betont Gary Zörner mit hoffnungsvollem Blick in die Zukunft. „Dabei handelt es sich um die Registrierung, Bewertung und Zulassung chemischer Stoffe.“ Bis diese Verordnung jedoch greife, sei der Verbraucher nach wie vor zahlreichen gesundheitsgefährdenden Belastungen ausgesetzt – von der Schrankwand bis zum Kinderspielzeug. (von Nicole Baumann)