Viele Delmenhorster dürften den Namen Lafu schon mal gehört haben. Das Labor für Umweltuntersuchungen wurde im Januar 25 Jahre alt. Grund genug für
uns, mit dem Leiter, Gary Zörner, über seine Erfahrungen zu sprechen. Und zu klären, warum er einmal wegen seiner Arbeit fürchtete, erschossen zu werden.

Bekannt ist das Lafu im In und Ausland. „Wir haben an 40 Sendungen mitgearbeitet“. sagt Zörner über seine Medienarbeit. Und das sind nur Formarte bei großen TV-Sendern wie Sat.1 und 3sat. Hauptsächlich arbeitet er aber für Privatleute, Firmen und Regierungen

Russland knapp überlebt

Zörner gründete die Firma 1993. Einer seiner ersten Einsätze führte ihn 1995 nach Russland. Ein Konsortium deutsch-russischer Firmen beauftragte ihn, in Rostow am Don für ein neues Stadtviertel eine Abwasser-Kläranlage einzurichten. Das Problem: Das Abwasser war zu dünn, die Mikroorganismen in der Anlage konnten sich nicht so entwickeln, dass sie die gewünschte Leistung erbrachten. „Ich habe versucht, die dünne Plörre so zu ändern, dass die beste Abbaurate dabei rauskam“, erinnert sich Zörner. Trotzdem gelangte viel Abwasser in die Umwelt. Die Schuld für die Misere wollten die russischen Partner ihm in die Schuhe schieben. Um sich abzusichern, besorgte er sich über Umwege die geheimen Vertragsklauseln. In diesen war auch die Belastung des eingeleiteten Abwassers genau festgeschrieben. Schließlich wurde er vor einen russischen General gebracht. „Der tobte los und sah mich an, als wollte er mich umbringen. Ich war mir sicher: Abends habe ich eine Kugel im Kopf.“ Trotzdem erklärte Zörner seinem Gegenüber ruhig die Lage – und kam unbeschadet davon. Weniger gefährlich waren andere Einsätze. So untersuchte er unter anderem für die Bundeswehr die Leistung von Wasseraufbereitungsanlagen auf Schiffen. „Das hieß, das ich schon mal eine Woche auf der Nordsee unterwegs war“ erinnert sich der Familienvater. Denn nur im Einsatz seien realistische Messungen möglich.

Drei Schwerpunkte

Um ein Problem zu erfassen, kommt es laut Zörner nicht nur auf die reine Messtätigkeit an. „Das Gespräch ist wichtig, um überhaupt erst mal Informationen zu bekommen, wo Probleme und Einflüsse sind.“ Sein Labor hat drei Arbeitsfelder: chemische Belastungen, mikrobiologische Belastungen und physikalische Strahlungen. Besonders gefährlich seien Kombinationswirkungen. So kann Elektrosmog durch Handys die Bluthirnschranke öffnen, die Giftstoffe sonst vom Gehirn fernhält. Entsprechend kritisch sieht er Grenzwerte für Belastungen, da diese Werte solche Kombinationen nicht oder kaum berücksichtigen. Damit dieses Wissen bekannter wird. veranstaltet das Lafu regelmäßig Workshops für Laien und Profis.

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