Am heutigen Dienstag (25.10.2016) hat SAT 1 regional (Norddeutschland) Interviews und Aufnahmen bei uns durchgeführt. Anlass waren Seminar und Workshop von Lafu für den Umweltarbeitskreis der IHK (Industrie- und Handelskammer) Oldenburg. Der TV-Beitrag wird heute am 25.10.2016 um 17:30 Uhr auf SAT 1 regional gesendet.
Link zur Seite bei SAT1 regional: http://www.hannover.sat1regional.de/aktuell/article/schimmel-und-bakterien-workshop-zu-giftigen-innenraeumen-in-delmenhorst-217427.html
Der Vortrag und Workshop zu Innenraumbelastungen mit Diskussion bei Lafu GmbH fanden von 9:00 bis 12:00 Uhr und von 13:00 bis 16:00 statt. Die Referenten waren Dipl.-Ing. Renate Seyfert und Dipl.-Ing. Gary Zörner. Dabei bildeten folgende Themenbereiche den Schwerpunkt:
1. Chemische Belastungen in Innenräumen
In lebendiger Art und Weise fließen in den Vorträgen die Vorgehensweisen beim Erfassen der unsichtbaren Gefahr in Innenräumen, die Messstrategien und das Bewerten von Schadstoffkonzentrationen (z.B. AGÖF Orientierungswerte für Lösungsmittel (VOC), schwerflüchtige organische Verbindungen (SVOC) und Schwermetalle, Geruchsleitfaden) mit ein.
Die Darstellung erfolgt anhand von interessanten Fall-beispielen (Industriebetriebe, Büros, Schloss, Wohn-gebäude, z.B. ältere Fertighäuser: Tauwasserproble-matiken in der Außenhülle, Geruchsproblematik/Chloranisole, Formaldehyd und Altlasten (PCP/Dioxin/Lindan, u.a.) einschließlich Handlungs- und Sanierungsempfehlungen unter Betrachtung folgender Aspekte: Ökonomie, Ökologie und Gesundheit.
Besondere Berücksichtigung finden v.a. auch die aktu-ellen Ergebnisse eines Forschungsprojektes zum „Zielkonflikt energieeffiziente Bauweise und gute Raumluftqualität – Datenerhebung für flüchtige organische Verbindungen in der Innenraumluft von Wohn- und Bürogebäuden (Lösungswege)“, an dem die Lafu GmbH im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft ökologischer Forschungsinstitute (AGÖF) beteiligt war.
2. Schimmelpilze in Innenräumen
Die Referenten berichten anhand von hochinteressan-ten Fallbeispielen über die Auswirkungen von Schim-melpilzschäden aus zahlreichen auch internationalen Projekten, z.B. England, Holland, Nigeria. Zu den Inhalten gehören allgemeine Informationen zu Schimmelpilzbefall, den möglichen Ursachen sowie Bewertung und Sanierung.
In feuchten, mit Schimmelpilzen befallenen Gebäuden werden Sick-building-Symptomatiken wie Ausschläge, Juckreiz, Nasenbluten, Husten und Kopfschmerzen ebenso geschildert wie Magen-Darm-Probleme und ZNS-Symptomatiken (Schwindel, Übelkeit, Konzen-trationsschwäche, Müdigkeit) beschrieben.
Weiter können lebensbedrohliche Infektionen und schwere Erkrankungen durch Schimmelpilztoxine (Krebs, Alzheimer u.a.) ausgelöst werden.
In folgender Tabelle sind die Forschungsergebnisse über die Auswirkungen von Schimmelpilzen und Mykotoxinen bei Schimmelpilzexponierten zusammen-gefasst:
Leider werden die gesundheitlichen Auswirkungen von Schimmelpilzbelastungen immer wieder unterschätzt. Dazu werden neueste umweltmedizinische Erkennt-nisse vorgestellt.
So sind Schimmelpilze auch als „Chemiefabriken“ zu betrachten und können u.a. schwer krankmachende Toxine bilden. Diese können wiederum nicht mit Anti-schimmelmitteln zerstört werden. Grundsätzlich müssen also alle mit Schimmel kontaminierten Materi-alien aus Gebäuden unter entsprechenden Sicher-heitsbedingungen entfernt werden.
Im Rahmen der Innenraumhygiene werden auch raumlufttechnische Anlagen (RLT) thematisiert. Sowohl große Gebäudekomplexe als auch Wohnräume, wer-den (wegen der aktuellen Anforderungen an die Ener-gieeffizienz) immer häufiger mit solchen Anlagen aus-gestattet. Hier werden oft gravierende Fehler zum Nachteil einer guten Raumluftqualität gemacht. Lafu besitzt das Zertifikat für die Begutachtung von RLT.
3. Asbest in Innenräumen
In den 1920er-Jahren wusste man bereits von der asbestose- und krebsauslösenden Wirkung von Asbest. Die Lebensversicherungen in den USA haben schon damals niemand mehr versichert, der mit Asbest gearbeitet hat.
Noch Anfang der 1980er Jahre wurde im Deutschen Bundestag gegen ein Asbestverbot gestimmt und erst 1993 wurde die tödliche Faser in Deutschland verboten.
Eine Asbesterkrankung ist nicht heilbar, sie verläuft meist tödlich! Diese Diagnose verändert im Leben der Betroffenen und ihren Familien alles! Das Unfassbare für sie ist: die Erkrankung wird überwiegend nicht als Berufskrankheit anerkannt und noch seltener entschädigt. Eine Beweislastumkehr zu Gunsten der Betroffenen muss schnellstmöglich durchgesetzt werden. Dies fordert Silvia Schön und entsprechend ist Ihr Buch: „Asbest und seine Opfer – Wir klagen an“ auch eine Anklage gegen eine Gesellschaft, in der Gewinnstreben Vorrang vor dem Schutz der Gesundheit hat.
Asbest befindet sich heute noch in Millionen von Wohnungen bzw. Gebäuden. Man muss davon ausgehen, dass neben den zahlreichen asbestbedingten Berufserkrankungen, uns zukünftig auch die Erkrankungen der Menschen aus asbestbelasteten Häusern oder unsachgemäßen Sanierungen kontaminierter Gebäude, erst noch bevorstehen.
Von den Millionen von Menschen, die kleinere oder auch größere Reparaturen, Renovierungen oder auch Umbauten ihrer Wohnungen vornehmen, kennt keiner die asbesthaltigen Produkte, die zur Anwendung kamen.
Aber ohne Kenntnisse kein Schutz. Die Lafu GmbH führt seit über 23 Jahren Gebäude-Inspektionen durch.
Im Vortrag erfolgt die Darstellung auch anhand von interessanten Fallbeispielen. Diese beziehen sich auf Innenräume (z.B. Wohnungen, Büros, Kindergärten, Schulen, Industrie, etc.) aber auch auf Gebäudesubstanz vor dem Abriss.
Ziel solcher Untersuchungen ist es Quellen für Wohngifte, Schadstoffe, Fasern (Asbest, Künstliche Mineralfasern), Feuchte, Schimmel usw. zu identifizieren und Handlungsempfehlungen zur Sanierung bzw. zum geplanten Rückbau der Gebäude zu erarbeiten.