In den Orangen aus Supermärkten (konventioneller Anbau) befindet sich ein Pestizid-Cocktail: Schon durch das Anfassen der Schale gelangen giftige Chemikalien auf die Haut und können so aufgenommen werden. Nur Bioware ist nicht mit Pestiziden belastet.

Im Delmenhorster Labor Lafu wurden am 07.12.2015 für den WDR Aufnahmen bezüglich der Untersuchung von Orangen auf Pestizide durchgeführt.

Dipl.-Ing. Gary Zörner und WDR-Journalistin Christin Gottler mit Kamerateam beim Interview im Labor

Bild: Lafu – Dipl.-Ing. Gary Zörner und WDR-Journalistin Christin Gottler mit Kamerateam beim Interview im Labor

Dipl.-Ing. Gary Zörner bewertet die Proben und kritisiert grundsätzlich den Pestizideinsatz und insbesondere die Grenzwerte. Diese berücksichtigen nicht die Kombinationswirkungen von mehreren Pestiziden, die gleichzeitig auf einem Produkt vorkommen. Dieser Cocktail, der sich auch noch mit zahlreichen weiteren Belastungen (z. B. mit Schwermetallen aus Trinkwasser und Lebensmitteln bzw. Wohngiften und tausenden von weiteren Schadstoffen aus unserem Lebensumfeld) kombiniert, kann sich zu einer vielfach erhöhten und nicht mehr kalkulierbaren Gesundheitsgefährdung potenzieren.

So konnten in den 4 Proben jeweils 3 bis 5 toxische Pestizide gleichzeitig nachgewiesen werden. Dieses Ergebnis hatte der Lafu-Chef erwartet, da es sich etwa im Rahmen von zahlreichen Untersuchungen von Behörden, Greenpeace usw. bewegt.

Auch wenn, wie in diesem Fall die „Grenzwerte“ eingehalten werden, wird der Verbraucher manipuliert, indem eine angebliche Sicherheit vorgegaukelt wird. Diese Grenzwerte sind dazu geeignet, das Krankmachen mit Giftkonzentrationen unterhalb der Grenzwerte zu legalisieren.

In der WDR-Sendung wird eine besondere Problematik aufgegriffen die durch das Anfassen der Orangen entsteht. Im Labor wurden Orangen mit einer unter Schwarzlicht leuchtenden Substanz markiert und dann mit Handschuhen in die Hand genommen. Ergebnis: die Hände leuchteten intensiv unter dem Schwarzlicht. Dieser Versuch ist wichtig, um die Wahrnehmung von unsichtbaren Gefahren im wahrsten Sinne des Wortes „begreifbar“ zu machen.

Beim Schälen von Orangen werden über den Kontakt mit den pestizidhaltigen Schalen die chemischen Substanzen auf Hände, Messer, Brettchen usw. übertragen. Diese werden dann weiter durch Berührung auf den Fruchtfleischanteil übertragen den man in den Mund steckt. Weiterhin gelangt auch beim Auspressen von konventionellen Zitrusfrüchten ein Teil der giftigen Substanzen in den Saft. Bei den Analysen konnten u.a. krebserregende und hormonell wirksame Giftchemikalien nachgewiesen werden. Für solche Stoffe sollte das Vorsorgeprinzip angewendet werden, das heißt sie sollten vollkommen aus dem Lebensumfeld des Menschen verschwinden, da jedes kleinste bisschen solcher Substanzen das Risiko erhöhen, an z.B. Krebs erkranken zu können.

Insbesondere um auch die Vergiftung von Mensch und Umwelt in den Anbaugebieten der chemie-intensiven, konventionellen Landwirtschaft zu verhindern, müssen Forschung und Förderung für eine biologische Landwirtschaft erheblich intensiviert und umgesetzt werden.

Auch muss die Aufklärung über die unsichbaren Gefahren für Gesundheit und Umwelt sowie die gesamtgesellschaftlichen Folgen bzw. Schäden forciert werden. Letztlich muss der Einsatz von Pestiziden minimiert und dann ganz vermieden werden.

Auch der europaticker titelt zu dem Thema Pestizide: Das weltweit gebräuchlichste Insektizid Chlorpyrifos feiert seinen 50. Geburtstag – kein Grund zur Freude