Freitag 26.11.2021, 18:00-20:15 Uhr
VHS Delmenhorst
Menschen brauchen eine gesunde Umgebung zum Wohnen, Arbeiten, Leben und Wohlfühlen
Lafu führt Inspektionen, Messungen und Probenahmen in Gebäuden durch und erstellt Gutachten mit Bewertung, Handlungs- und Sanierungsempfehlungen.
Im Vortrag werden die Referenten-innen von ihrer interessanten „Detektivarbeit“ beim Aufspüren von Schadstoffquellen und den Lösungsmöglichkeiten in der Praxis berichten.
Im Fokus steht das besonders wichtige Thema des Vermeidens oder zumindest Minimierens von Belastungen. Die Forderung einer Beweislastumkehr wird begründet. Chemikalien, Produkte oder Produktionsverfahren sollten nur erlaubt werden, wenn bewiesen ist, dass keine Schäden für Umwelt und Gesundheit entstehen.
Beispiele mit auffälligen hohen Krebserkrankungen. Bsp.: 6 Lehrer bekamen Leberkrebs – plausible Ursache: das bedeutsamste Leberkrebs auslösende Gift PCB (Polychlorierte Biphenyle).
Dazu 2 Empfehlungen:
- den Film „PCB-das vergessene Gift“ vom 11.10.2019 unter folgendem Link anzusehen:
https://www.3sat.de/gesellschaft/politik-und-gesellschaft/das-vergessene-gift-102.html
Dr. Hill nimmt dort kritisch Stellung und hat folgende Veröffentlichung, die insbesondere für Schüler, Lehrer und Eltern von besonderer Bedeutung ist, verfasst:
- „Schadstoffe an Schulen und öffentlichen Gebäuden – Toxikologie, chronische Krankheiten – und wie Behörden und Gutachter damit umgehen, März, 2015“
Unter folgendem Link einsehbar:
http://www.cbgnetwork.org/downloads/Hill_Schadstoffe.pdf
Eine Vielzahl von mittel- und schwerflüchtigen Schadstoffen lagert sich an Staubpartikeln an
Durch die Untersuchung von Staubproben können Schadstoffbelastungen in einem Gebäude erkannt werden. Erfasst werden können z.B. Holzschutzmittel, Flammschutzmittel, Weichmacher, PAK, PCB, Konservierungs- und Schädlingsbekämpfungsmittel, Schwermetalle.
Auf Grundlage der Analysenergebnisse können Entscheidungen getroffen werden ob ein Handlungsbedarf besteht oder ob zur Planung einer Sanierung eine Quellensuche erfolgen soll.
Neuer AGÖF Staubleitfaden bietet Hilfestellung für Sachverständige bei der Durchführung und Bewertung von Staubuntersuchungen
Die Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Forschungsinstitute (Lafu ist seit 28 Jahren aktives Mitglied) hat den AGÖF-Leitfaden für Hausstaubuntersuchungen erarbeitet und am 04.03.2021 veröffentlicht. Autoren sind u.a. Renate Seyfert und Gary Zörner, beide Lafu.
Weitere besonders interessante Themen im Vortrag: – Kritik der Grenzwerte. Die Einzelstoffbewertungen berücksichtigen nicht die möglichen Kombinationswirkungen zwischen vielen Schadstoffen wie sie in Gebäuden normalerweise vorkommen.
– Umweltkrankheiten – vom Wahrnehmen und Verdrängen vielschichtiger Problematiken in öffentlichen Gebäuden, sowie über gesellschaftliche und psychologische Zusammenhänge.
– Besondere Bedeutung von Feinstaub (TRGS 900): A-Staub (alveolengängige Fraktion) und E-Staub (einatembare Fraktion).
Die Referenten-innen freuen sich auf Fragen und eine lebendige Diskussion ist ausdrücklich erwünscht.
Mit der Aufnahme von belastetem Hausstaub gelangen Schadstoffe in den Körper, die sich an und in den Staubpartikeln befinden.
Babys und Kleinkinder sind in vielerlei Hinsicht vermehrt betroffen. Sie befinden sich näher am Boden und nehmen den abgelagerten Staub eher durch Einatmen und auch durch Hand- und Mundkontakt mit Spielzeugen auf. Durch ihren erhöhten Stoffwechsel und die vergleichsweise größere Hautoberfläche in Bezug auf das Körpergewicht sind sie für toxische Wirkungen von Umweltschadstoffen empfindlicher als Erwachsene.
Im Kinder-Umwelt-Survey 2003/06 Hausstaub – KUS und weiteren Studien konnte ein Zusammenhang zwischen der Hausstaubkonzentration einzelner Substanzen und der in den Körper aufgenommenen Dosis nachgewiesen werden.
Um Belastungen für die Gesundheit in Gebäuden zu vermeiden ist Vorsorge besser als Nachsorge.
Im Sinne der Vorsorge können Schadstoffuntersuchungen z.B. vor Gebäudekauf oder Sanierung
von Bestandsgebäuden sinnvoll sein. Die Ergebnisse solcher Untersuchungen liefern wichtige Entscheidungshilfen z.B. über weitere Vorgehensweisen bei Kauf- und/oder zu Sanierungsmöglichkeiten.
Grundsätzliches:
Es besteht ein Minimierungsgebot für Schadstoffe im Innenraum: Aus präventiv-medizinischer Sicht sollte möglichst jede Schadstoffquelle entfernt und durch baubiologisch verträglichere Materialien ersetzt werden.
Insbesondere für Nervengifte, krebserregende und hormonell wirksame Chemikalien ist ein generelles Vorsorgeprinzip zu fordern. Das heißt sie sollten vollkommen aus dem Lebensumfeld des Menschen verschwinden, da auch die geringsten Mengen das Risiko erhöhen, z.B. an Krebs zu erkranken.
Referenten von der Lafu GmbH:
Dipl.-Ing. Renate Seyfert,
Dipl.-Ing. Gary Zörner
Anmeldung: VHS Delmenhorst e.V.
Tel.: 0 42 21 – 981 800
E-Mail: anmeldung@vhs-delmenhorst.de
Kurs für die Teilnahme vor Ort: 21B5312, Gebühr: 9 €
Am Turbinenhaus 11, Raum 08, 27749 Delmenhorst
Kurs für die Onlineteilnahme: 21B5313, Gebühr: 9€
Die vor Ort-Veranstaltung wird unter der 2 G-Regelung durchgeführt. Der Nachweis ist vor Ort zu erbringen
Sollte die Präsenzveranstaltung zu diesem Zeitpunkt nicht möglich sein, wird der Vortrag gänzlich online stattfinden