Rucksäcke sind im Gebrauch vielfältigen Belastungen ausgesetzt, bei Regen und Sonnenschein werden vom Verbraucher hohe Ansprüche gestellt.
Um diesen Anforderungen zu genügen greifen viele Hersteller zur Chemiekeule, weshalb Untersuchungen immer wieder erhebliche Schadstoffbelastungen, (teils sogar mit verbotenen Giften) in Rucksäcken dokumentieren.
Weichmacher, optische Aufheller, Stabilisatoren und schwermetallhaltige Pigmente geben den verwendeten, künstlichen Geweben die gewünschten Eigenschaften, den Preis zahlt der Verbraucher mit seiner Gesundheit.
6000 dieser sogenannten textilen Ausrüststoffe sind bekannt, unter ihnen beispielsweise PFC (Per- und polyfluorierte Chemikalien), die seit einigen Jahren dank einer großangelegten Kampagne von Greenpeace heftig in die Kritik gelangt sind.
Im Greenpeace Outdoor Report „Spuren hinterlassen“ untersuchte die Nichtregierungsorganisation neben vielen anderen Outdoorprodukten auch Rucksäcke. Sieben der acht getesteten Rucksäcke enthielten gesundheitsschädliche PFC.
PFC werden in der Outdoorindustrie vor allem zur Oberflächenbehandlung mit dem Ziel, wasser- und schmutzabweisende Eigenschaften zu verbessern, eingesetzt. Daher finden sich bei Rucksäcken PFC vor allem in Außenstoffen und im Bodengewebe1.
NaturliebhaberInnen bringen so unwissentlich mit ihrer Ausrüstung schwer abbaubare Giftstoffe in bislang wenig belastete Ökosysteme und schaden der Umwelt damit unbeabsichtigt. Dies zeigt auch eine deutsche Untersuchung, bei der PFC an abgelegenen, unberührten Orten nachgewiesen werden konnte. Da sich PFC in Organismen anreichern, lässt es sich im menschlichen Blut ebenso wie in Eisbärleber nachweisen.
Einmal in den Körper aufgenommen, drohen schädliche Auswirkungen wie Fruchtbarkeitsminderung, beschleunigtes Tumorwachstum und Veränderungen des Hormonsystems.
Da viele der eingesetzten PFC leicht flüchtig sind, dünsten die Schadstoffe kontinuierlich aus den verwendeten Produkten in die Umgebungsluft aus. So belasten sie Wohnungen und Geschäfte, aber auch entlegene Ökosysteme.
Unterschieden wird zwischen lang- und kurzkettigen PFC, je nach der Anzahl der Kohlenstoff-Atome. Ionische PFC sind besonders persistent, da sie nur schwer abbaubar sind und sich in Organismen anreichern. Aus diesem Grund ist eine PFC – PFOS – sogar unter den in der Stockholm Konvention gelisteten langlebigen organischen Schadstoffen (POP, persisten organic pollutants) vertreten. In Rucksäcken wurden in erster Linie schwer abbaubare ionische PFC nachgewiesen1.
Doch auch optisch ansprechende Farben können beim Kauf eines Rucksacks tückisch sein. Für schöne, hell leuchtende Farben werden häufig optische Aufheller eingesetzt. Diese fluoreszierenden Substanzen können Allergien hervorrufen und beeinträchtigen das Hormonsystem.
Farbpigmente können Schwermetalle enthalten, Azofarbstoffe zersetzen sich zu giftigem Acrylamid oder enthalten gesundheitsschädliche Organozinnverbindungen. Diese Azofarbstoffe sind zwar verboten, aber immer wieder werden diese Verbindungen in Textilien nachgewiesen. Besonders hoch ist diese Gefahr etwa bei illegalen, gefälschten Markenartikeln.
Weitere Chemikalien, die für Rucksäcke eingesetzt werden, sind Weichmacher wie Phthalate, welche das Hormonsystem beeinflussen und so vielfältige Beschwerden auslösen können. Andere Stoffe werden zugesetzt, um beispielsweise die Resistenz gegen UV Strahlung zu erhöhen oder die verwendeten Synthetikmaterialien feuerfester zu machen.
In Bezug auf PFC findet langsam ein Umdenken in der Branche statt und auch große Marken wie Vaude und Jack Wolfskin wollen diese Stoffe nicht mehr einsetzen, und selbst das weit verbreitete GoreTex soll in Zukunft PFC-frei sein.
Leider bedeutet das nicht, dass Produzenten nun gänzlich auf Giftstoffe in ihren Produkten verzichten, denn während Hersteller von Wanderausrüstung und Outdoorkleidung gerne mit Natürlichkeit werben, sieht die Realität leider anders aus und eine Vielzahl an Schadstoffen finden sich noch immer in den untersuchten Rucksäcken.
1 Siehe Bridgen, Santen, Santillo (2016): Per- and poly-fluorinated chemicals in branded waterproof clothing, footwear, hiking and camping equipment.
Den Fernsehbeitrag Giftstoffe in Rucksäcken – allgemeine Informationen können Sie aus rechtlichen Gründen nicht bei uns direkt auf der Seite sehen.
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