Am Mittwoch, den 29.03.2017 um 20:15 wird der von Lafu mitgestaltete Beitrag „Günstig und auch gut? Discounter-Weißweine im Test“ in dem Verbrauchermagazin „Markt“ im WDR ausgestrahlt. Im Delmenhorster Labor Lafu wurden am 20.03.17 Aufnahmen zu den Untersuchungen auf Glyphosat und den Auswirkungen von Pestiziden durchgeführt.

WDR bei den Aufnahmen für den Sendungsbeitrag (Foto: Renate Seyfert - Lafu GmbH)

WDR bei den Aufnahmen für den Sendungsbeitrag (Foto: Renate Seyfert – Lafu GmbH)

„Lafu-Chef fordert eine Beweislastumkehr: Erst wenn sicher bewiesen ist, dass eine Chemikalie nicht gesundheits- und umweltgefährdend ist, darf sie angewendet werden – demzufolge hätte Glyphosat nie auf den Markt kommen dürfen.“

In Obst und Getreide aus konventionellem Anbau befindet sich ein Pestizid-Cocktail, der oft auch in den daraus hergestellten Produkten wie z.B. in Weinen oder Bieren enthalten ist. Bioware ist nicht mit Pestiziden belastet.

Bei der Betrachtung von Umweltschadstoffen wie z.B. Glyphosat, muss der ganze Produktlebenszyklus bewertet werden.

So können Gesundheits- und Umweltbelastungen in folgenden Bereichen festgestellt werden:

Bei der Produktion der Chemikalien, bei der Anwendung in der Landwirtschaft (außer bei den Beschäftigten auch bei den Menschen, die sich in der Umgebung aufhalten oder dort wohnen) und bei den Verbrauchern der belasteten Produkte.

Bei den Beschäftigten in der Landwirtschaft liegt ein hohes Maß an auch schweren Erkrankungen (z.B. Parkinson) durch Glyphosat vor. Diese gravierenden Gesundheitsschäden werden in Frankreich als Berufskrankheit anerkannt. In der Moselregion konnten die im Weinanbau eingesetzten Pestizide im Hausstaub der dortigen Anwohner nachgewiesen werden.

Bekannt ist, dass bei Personen, die sich in der Nähe von landwirtschaftlichen Flächen nach Pestizideinsatz aufgehalten haben (Spaziergänger, Jogger), an den entsprechenden Symptomen erkrankten.
In der Studie „Urinale“ (vorgestellt im März 2016) wurde bei 2011 Personen der Urin auf Glyphosat untersucht. Bei 99,6 % davon konnte Glyphosat im Urin, meist sogar vielfach über den Trinkwassergrenzwert, nachgewiesen werden.

Das Alarmierende: Die Urinproben von Kindern und Jugendlichen ergaben die höchsten Messwerte.

Auch die Aufnahmewege des Ackergiftes Glyphosat, z.B. auch über die Atmung oder die Haut, sind nicht geklärt und damit auch nicht welche Bandbreite an Erkrankungen verursacht werden kann.

Auch wenn „Grenzwerte“ eingehalten werden, wird der Verbraucher manipuliert, indem eine angebliche Sicherheit vorgetäuscht wird. Diese Grenzwerte sind dazu geeignet, das Krankmachen mit Giftkonzentrationen unterhalb der Grenzwerte zu legalisieren. Insbesondere berücksichtigen diese nicht die Kombinationswirkungen von mehreren Pestiziden und tausenden von weiteren Schadstoffen.
Besonders für krebserregende Stoffe sollte das Vorsorgeprinzip angewendet werden, das heißt sie sollten vollkommen aus dem Lebensumfeld des Menschen verschwinden, da jedes kleinste bisschen solcher Substanzen das Risiko erhöhen, an z.B. Krebs erkranken zu können.

Die Internationale Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation (Iarc) hatte 2015 Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend“ bezeichnet. Sie berief sich u.a. auf Tierversuche, in denen mit der Giftchemikalie gefütterte Mäuse Tumore entwickelten. Dies hatte eine kontroverse Debatte ausgelöst.

Wegen der Diskussionen verlängerte die EU die Zulassung bis Ende 2017. Nun stufte die Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) Glyphosat letzte Woche als nicht krebserregend ein. Die ECHA und auch die Europäische Agentur für Lebensmittelsicherheit (EFSA) berufen sich insbesondere auf das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR).

Die Begründungen des BfR werden als reine Lobby- und Interessenvertretung gegen den Gesundheits- und Umweltschutz kritisiert.

Professor Dr. med. Eberhard Greiser, Universität Bremen, erstellte ein umfassendes Gutachten zur Bewertung der Beurteilung epidemiologischer Studien zum Zusammenhang von Erkrankungen und Glyphosat durch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und die Europäische Agentur für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und kritisierte in ARD Plusminus „Glyphosat-Pestizid unter Krebsverdacht“:
„Ich halte das Verhalten des BfR für unverantwortlich und für eine Gesundheitsgefährdung der deutschen Bevölkerung.“

„Wenn Sie behaupten etwas ist schwarz und in Wirklichkeit ist es weiß. Da ist kein Interpretationsspielraum, das ist einfach falsch. Und genau das hat das BfR gemacht. Und ich bezweifle, dass es irgendein EU-Gesetz gibt, das so etwas zulässt.“

Aus dem Gutachten von Prof. Greiser zu Glyphosat-Studien und Bewertung durch BfR:

  • „Es wäre gesundheitspolitisch fahrlässig, angesichts dieser wahrscheinlichen Gesundheitsrisiken nicht umgehend belastbare Daten über die reale Gefährdungssituation zu erheben…“
  • „…Außerdem wäre es vielleicht an der Zeit, das Verhalten des Bundesinstituts für Risikobewertung, immerhin eine Bundesbehörde, darauf hin zu überprüfen, ob die Akzeptierung der Fälschung der anonymen Autoren des Renewal Assessment Reports noch mit dem ordnungsgemäßen Verwaltungshandeln vereinbar ist.“

Greenpeace-Expertin Huxdorf: „Mit ihrer Einschätzung, das Glyphosat nicht krebserregend sei, ebnet die ECHA der chemischen Industrie den Weg, Europas Bevölkerung weiterhin als Versuchskaninchen zu missbrauchen.“ Weiter warf sie der ECHA vor, die Warnungen von 90 Wissenschaftlern und die Einschätzung der WHO-Krebsexperten ignoriert zu haben. Zudem habe sich die Agentur auf Studien gestützt, die die Öffentlichkeit nicht sehen dürfe und sie forderte die EU-Kommission auf, die Zulassung nicht zu verlängern.