Der Vortrag findet am Freitag, den 31.01.2020 von 18:00 bis 20:15 Uhr in der VHS, Turbinenhaus 11 (Raum 08) in Delmenhorst statt.
Referentin: M.Sc. Tinola Zörner, Lafu GmbH
Referentin: Dipl.-Ing. Renate Seyfert, Lafu GmbH
Referent: Dipl.-Ing. Gary Zörner, Lafu GmbH
Wohnen mit versteckten Gesundheitsrisiken
Menschen in Industrienationen halten sich 90% ihrer Zeit geschlossenen Räumen auf. Besonders zu Hause sollte man sich sicher fühlen können. Doch gerade hier
kommen wir ständig in Kontakt mit Schadstoffen. Diese sogenannten Wohngifte verstecken sich in Möbeln, Baustoffen und Textilien.
Diese unsichtbaren Gefahren durch Belastungen in Innenräumen können zu schwerwiegenden Erkrankungen insbesondere der Atemwege, des Nerven-, Immun- und Hormonsystems und sogar zu chronischen Krankheiten führen.
Finanzielle Interessen und entsprechende politische Zusammenhänge, die zu diesen Kontaminationen führen, müssen mehr kritisch hinterfragt werden. Die Lafu GmbH befasst sich schon viele Jahre mit den gesundheitlichen Auswirkungen von mit Schadstoffen und Wohngiften belasteten Innenräumen. Nicht nur führt sie Untersuchungen national und international durch, sondern Geschäftsführer Dipl.-Ing. Gary Zörner äußert sich auch regelmäßig kritisch in Presse und Fernsehen.
Aus jahrelanger Erfahrung heraus kritisieren die Referenten der Lafu GmbH grundsätzlich den Einsatz von gesundheitsschädlichen Chemikalien und setzt sich insbesondere kritisch mit Grenzwerten auseinander. Diese berücksichtigen nicht die Kombinationswirkungen von mehreren Schadstoffen, wie sie in der Praxis erfahrungsgemäß sehr häufig vorkommen.
Dieser Cocktail aus Wohngiften muss zudem in Kombination mit weiteren gesundheitsschädlichen Stoffen in Lebensmitteln, Trinkwasser, Kosmetika, Reinigungsmitteln und durch Umweltgifte gesehen werden. Diese können sich zu einer vielfach erhöhten und nicht mehr kalkulierbaren Gesundheitsgefährdung potenzieren, welche gängige Grenzwerte nicht beachten.
Zur Bewertung von Schadstoffkonzentrationen verwendet die Lafu GmbH daher unterschiedliche Bewertungsschemata (z.B. AGÖF-Orientierungswerte für Lösungsmittel (VOC) [Arbeitsgemeinschaft ökologischer Forschungsinstitute], schwerflüchtige organische Verbindungen (SVOC) und Schwermetalle, Geruchsleitfaden).
Die Schädlichkeit von Chemikalien (Lösungsmitteln, Konservierungsmitteln usw.) in Farben, Lacken und Klebern wird weithin unterschätzt und verharmlost.
Schadstoffe können in der Luft, im Material oder im Staub gemessen werden und liefern den Referenten Hinweise darauf, woher die Belastungen stammen. Im
Vortrag werden sie von ihrer interessanten „Detektivarbeit“ beim Aufspüren von Schadstoffquellen und den Lösungsmöglichkeiten in der Praxis berichten.
Das besonders wichtige Thema des Vermeidens oder zumindest des Minimierens von Belastungen wird ausführlich behandelt. Es wird die Forderung einer Beweislastumkehr begründet. So sollte z.B. eine Chemikalie, ein Produkt oder ein Produktionsverfahren nur dann erlaubt werden, wenn bewiesen ist, dass keine Schäden für Umwelt und Gesundheit entstehen.
Asbest im Haus – Eine Spurensuche
Noch Anfang der 1980er Jahre wurde im Deutschen Bundestag gegen ein Asbestverbot gestimmt und erst 1993 wurde die tödliche Faser in Deutschland verboten.
Asbest befindet sich heute noch in Millionen von Wohnungen bzw. Gebäuden. Damit einher gehen Erkrankungen der Menschen aus asbestbelasteten Häusern (Baujahr vor 1995) oder unsachgemäßen Sanierungen kontaminierter Gebäude.
Menschen, die kleinere oder auch größere Reparaturen, Renovierungen oder auch Umbauten ihrer Wohnungen vornehmen, kennen in der Regel die asbesthaltigen Produkte, die zur Anwendung kamen, nicht oder nur teilweise.
Aber ohne Kenntnisse kein Schutz. Eine Asbesterkrankung ist nicht heilbar, sie verläuft meist tödlich. Diese Diagnose verändert im Leben der Betroffenen und ihren Familien alles!
Im Vortrag werden unterschiedliche Asbestarten besprochen und Beispiele aus der Praxis der WohngiftexpertInnen vorgestellt.
Generell sollten für krebserregende und hormonell wirksame Gift-Chemikalien das Vorsorgeprinzip angewendet werden. Das heißt sie sollten vollkommen aus dem Lebensumfeld des Menschen verschwinden, da jedes kleinste bisschen solcher Substanzen das Risiko erhöhen, an Krebs erkranken zu können.
Bestehende und neue Gesundheitsgefahren in Gebäuden
Die ExpertInnen der Lafu GmbH untersuchen Gebäude aller Baujahre und in unterschiedlichstem Zustand. In älteren Bestandsimmobilien sind neben Asbest auch
vor allem giftige Holzschutzmittel, PCB und PAKs zu finden.
PAKs kommen in vielen Produkten zur Abdichtung, schwarzen Pappen und Anstrichen sowie Asphaltestrichen, aber auch in einer Reihe anderer Baustoffe aus Gummi und Kunststoff vor. Häufig werden in älteren Häusern auch PCBs nachgewiesen, die in dauerelastischen Fugenmassen, Fenster- und Fugenkitten u.a. eingesetzt wurden, bis sie 2001 weltweit verboten wurden. Beide Stoffe sind gefährliche Giftstoffe in Wohnräume.
Auch verschiedene Holzschutzmittel sind in Gebäuden häufig ein Grund zur Sorge. Die Inhaltsstoffe von Holzschutzmitteln gasen über lange Zeit aus, gehen in
Gegenstände über und reichern sich im Hausstaub an. Je nach Art des Verwendeten Mittels werden sie über Atmung oder Haut aufgenommen und führen zu einer
Vielzahl an Beschwerden.
Ein weiteres, weitverbreitetes Wohngift ist Formaldehyd, welches vor allem aus Spanplatten und anderen Holzwerkstoffen ausdünstet. Als starkes Reizgas schädigt es vor allem Atemwege, Lungen sowie Augen und kann u.a. Kopfschmerzen, Gedächtnisstörungen und Übelkeit auslösen. Formaldehyd ist krebserregend und führt zu Tumoren im Nasenrachenraum.
Doch nicht nur in alten Häusern finden sich Schadstoffe, auch Neubauten und frisch renovierte Gebäude sind häufig belastet. So dünsten auch moderne Kleber und Lacke Lösungsmittel in mitunter beunruhigenden Mengen aus. Vliestapeten, die sich steigender Beliebtheit erfreuen, sind häufig mit Weichmachern und toxischen Flammschutzmitteln versetzt.
In einigen Fällen sind chemische Belastungen im Haus geruchlich deutlich wahrzunehmen, in anderen Fällen jedoch gelangen Giftstoffe unerkannt in Raumluft und
Hausstaub.
Kontaktallergene des Jahrzehnts: Isothiazolinone
Gegenwärtig befinden sich höchst gesundheitsschädliche Isothiazolinone als Topfkonservierer in Dispersionsfarben und zahlreichen weiteren Produkten. Diese Gruppe Konservierungsstoffe sind nachgewiesenermaßen haut- und schleimhautreizend und verfügen über ein stark allergenes Potenzial. Daher können sie zu juckenden Ausschlägen, Kontaktekzemen usw. führen.
Es ist verantwortungslos, dass einige Produkte, die Isothiazolinone enthalten gar mit dem Gütesiegel „Blauer Engel“ ausgezeichnet werden. Wir fordern, dass diese Verbrauchertäuschung sofort beendet wird und Produkte hergestellt werden, die dem präventiven Gesundheitsschutz entsprechen.
Die stark allergenen Isothiazolinone müssen verboten werden. Es stellt sich die Frage der Verantwortlichkeit und der Produkthaftung.
- Ein akutes Hautekzem kann durch Kontakt über die Luft während eines Aufenthaltes in einem frisch gestrichenen Raum ausgelöst werden.
- Typisch ist eine Reaktion an den freien Hautstellen.
- Betroffene können frisch gestrichene Räume erst viele Monate nach der Renovierung wieder beschwerdefrei betreten.
Anmeldung
VHS Delmenhorst e.V.
Am Turbinenhaus 11, Raum 08
27749 Delmenhorst
3 Ustd, Kursnr. 20A5344W
Tel.: 0 42 21 – 981 800
info@vhs-delmenhorst.de
Kosten: 9,00 Euro